Samstag, 17. Juli 2010

Rund um Bornholm

Sommerliche Hitze und ein verlängertes Wochenende boten sich Anfang Juli für einen Kurztrip nach Bornholm geradezu an. Die Kröte der einzig verbleibenden Fährpassage um 3:30 Uhr am Samstagmorgen von Neu Mukran auf Rügen war denn auch schnell geschluckt, denn durch diese Option standen nebst der Fahrt in den Sonnenaufgang drei volle Tage auf der Insel zur Verfügung.

Abfahrt am Abend in Greifswald, auch 2010 fährt bei der DB offensichtlich kein Zug pünktlich, der Regionalexpress hat 90 Minuten Verspätung. Wir steigen für unsere Weiterfahrt nach Rügen in den nur um eine Stunde verspäteten IC, während das Zugpersonal uns offensichtlich durch wiederholtes Türen schließen aussperren will.

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Das im IC eigentlich nicht gültige MV-Ticket müssen wir der offensichtlich resignierten Schaffnerin glücklicherweise nicht mehr zeigen. Nach dem Umstieg in Stralsund kommt es noch vor Rügen zur nächsten Verspätung: “Sehr geehrte Fahrgäste, der Rügendamm ist kaputt”. Uns sind diese Verzögerungen recht, haben wir doch die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre zu überbrücken.

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Wir steigen in Lietzow aus und fahren im Stockdunklen hinüber nach Neu Mukran. Dabei begegnen wir wiederholt dem Zoll, der glücklicherweise aber nichts gegen unsere nicht vorhandene Beleuchtung einzuwenden hat. Die Nacht hat deutlich übe 25°, trotzdem verwerfen wir die Option eines Nickerchens am Strand und radeln direkt zum Fährterminal. Eine Beschilderung für Radler fand sich weder im Internet, noch vor Ort und so landen wir im Passagierterminal. Nach ein bis zwei Stunden Schlaf öffnet der Ticketschalter und wir werden per Fahrstuhl nach unten vor die Fahrzeugspuren geschickt.

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Auf der Fähre fällt meiner besseren Hälfte und mir die Wahl zwischen dem Oberdeck und einem stickigem Schlafsaal nicht allzu schwer, der Rest der Mannschaft verzieht sich nach drinnen. Nach ein paar weitern Stunden Schlaf werden wir von der Sonne geweckt und in der Ferne ist bereits Bornholm in Sicht.

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Nach der Ankunft um 7 Uhr in Rönne führt unser erster Weg zum Bankautomat und Bäcker. Das dänische Frühstück mit seinen süßen Teilen ist absolut spitze, nur der Kaffee schmeckt hier ein wenig plörrig. Eigentlich war angedacht an der Touristinfo noch eine Campingkarte für 100 Kronen zu erstehen, doch diese öffnet erst um 9 Uhr. Ein Anruf bei einem der Campingplätze - mein Bruder spricht praktischerweise dänisch - ergiebt, dass wir diese auch dort kaufen können.

Wir brechen Richtung Norden zu unserem ersten Etappenziel Hammershus auf. Gleich hinter Rönne beginnt ein herrlicher Kiefernwald mit einem sehr guten Radweg und einer Vielzahl kleiner Trails, trotz Gepäck lassen wir es krachen und ich taste mich an die Geländegängigkeit meines Extrawheel heran.

Kurz vor Hasle bietet sich ein spektakuläre Anblick, der verdächtig nach einem Auffahrunfall auf die Insel ausschaut.

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Gleich am Ortseingang von Hasle machen wir Bekanntschaft mit der ersten Räucherei von Bornholm, diese ist das Rogerietmuesum. Die charakterischen Schornsteine werden uns in Folge das ein oder andere Mal den Weg zu relevanten Nahrungsquellen weisen.

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Mit der Seefuchs begegnet uns im Hafen eine alte Bekannte aus Greifswald.

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Hinter dem Ort beginnen Bornholms hügeliger Norden, der mit durchaus respektablen Rampen aufwartet. Die erste Steigung führt zu unseren Gunten mit 17% bergab.

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Hiernach führe uns traumhafte kleine Wege und Straßen am felsigen Meer entlang.

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Blick auf Rodklov

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Hinter Teglas erwartet uns dann eine “Trappe” mit 22%. Die war angekündigt und wurde vom Rest der Truppe mit den Worten wir sind nicht zum Spaß hier sondern im Urlaub gerne in Kauf genommen ;-). Der Weg über Rodklov entpuppt sich für unser Gepäck leider als zu verblockt und wir kehren über Jons Kapel auf den offiziellen Radweg zurück.

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Hammershus

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Klippen unterhalb der Burgruine

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Blick zurück Richtung Süden

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In Sandvig nutzen wir den dortigen Sandstrand für eine erfrischende Abkühlung in der Ostsee.

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Nur ein kleines Stück weiter kehren wir in Allinge in die nächstbeste Räucherei ein und füllen die leeren Mägen mit allerlei lokalen Köstlichkeiten wieder auf. Der traditionelle Räucherhering wird hier übrigens mit Schwarzbrot, Radieschen, Schnittlauch und einem Eigelb gereicht – sehr lecker.

Hinter dem langezogenen Küstenort folgen wir dem steten Auf- und Ab des offiziellen Radweges und erreichen den Dondalefaldet. Dabei handelt es sich mit zwei Metern Fallhöhe angeblich um Dänemarks höchsten Wasserfall, zu dieser Jahreszeit finden wir aber nicht mehr als ein dünnes Rinnsal vor. Der Abstecher in den Wald und der Blick über die Felsenküste machen die Strecke hier trotzdem sehr lohnenswert.

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Unser heutiges Etappenziel lautet Gudhjem und liegt im Feldhang ungefähr in der Mitte der Nordseite der Insel. Somit haben wir am ersten Tag bereits gefühlt die Hälfte der Insel umrundet und können uns ab hier Zeit lassen.

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Basislager auf dem Campingplatz Solvklippen

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Nach einem abendlichen Bad in der Ostsee und einer heißen Dusche begeben wir uns zu Fuß auf Nahrungssuche Richtung Ortskern.

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Malerische Ansichten

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Der Hafen und die umliegenden Gassen bilden das Zentrum des Ortes. Mittlerweile geht es gegen 21 Uhr und wir müssen uns schnell für ein Restaurant entscheiden. Mangels Alternativen landen wir schließlich bei einem Italiener, die dänischen Lokalitäten schließen sehr früh. Mit Müh und Not ergattern wir zum Nachtisch noch unser erstes Softeis am Hafen.

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Am Sonntag erwartet uns ein ebenso strahlendblauer Himmel wie am Vortrag.

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Nach dem Stauen der Zeltausrüstung auf nüchternen Magen wird es schleunigst Zeit für ein Frühstück. Während in Deutschland das hamburgerische Franzbrötchen schon einen Hochgenuss an Süße bietet findet sich hier die Steigerung aus einem Verbund von Pudding mit Schokolade und Zuckerguss.

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Derart gestärkt begeben wir uns auf die heutige Etappe, die uns in den Südosten von Bornholm führen soll. Bei Saltuna beginnt der nächste Küstenwanderweg mit herrlichen Ausblicken auf die Felsenküste.

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Nach dem ersten Drittel nehmen wir bei Randkove Skar das erste Bad des Tages direkt von den Felsen. Das Wasser ist klar bis zum Grund, kalt und rechts salzig.

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Bei der Hitze gibt es nichts besseres!

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Circa 2 Stunden später setzten wir unseren Weg fort.

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Am Ortsausgang von Listed beginnt ein weiterer Küstenwanderweg nach Svaneke.

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Das Mittagessen kündigt sich am Horizont bereits an.

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Neben den historischen Häusern gibt es hier auch antike Automobile zu bestaunen.

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Die Räucherei von Svanke wartet mit dem bis dato umfangreichsten Angebot auf. Wir haben aufgrund der Hitze mittlerweile eine Leidenschaft für die Pepsi XXL-Becher entwickelt.

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Der Ort wartet unter anderem mit einer Bonbonmanufaktur auf.

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Blick in den Fertigungsraum

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Laden mit reichlicher Auswahl an Bonbons und Lutschern in allen erdenklichen Farben.

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Beute

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Aufgrund des reichhaltigen Mittagessens und der anschließenden Nachtischorgie lassen wir diese Badestelle im Süden Svanekes aus.

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Orientierung mittels Kompass Karte.

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Hinter Arsdale zeigt der Wanderweg seine Zähne und wird für Zweiräder auch ohne Gepäck unpassierbar.

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Nexo durchfahren wir mit seinem Industriehafen zügig und landen schließlich in Snogebaek. Für das Abendessen wählen wir hier eine Hotdogbude aus und decken uns reichlich mit Pölsern ein, bevor wir uns einen Campingplatz suchen. Wir entschließen uns gegen einen christlich angehauchte Lokalität und wählen einen Familienplatz bei Brogard. Die Preise sind hier gesalzen, aber dafür bekommen wir einem lichten Kiefernwald einen vorderen Platz mit Blick auf Dünen und Sandstrand.

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Nachdem wir beim Kiosk das Frühstück bestellt haben wird der Abend mit einem Bad und mehreren Lagen Dosenbier beschlossen. Da nur noch wenige Kilometer bis Rönne verbleiben kosten wir den nächsten Morgen reichlich aus und springen gleich nochmal in die Fluten.

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Badepause am Strand bei Boderne.

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Ein Mittagessen finden wir hier nicht, die nächste Räucherei liegt direkt am Lufthavn in Anager. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung nach Rönne.

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Der Pfad hinter dem Lufthavn stellt sich als Strandzugang und damit als Sackgasse für uns heraus. Da wir am nächsten Tag in der Früh die Fähre erreichen wollen entscheiden wir uns für den in Hafennähe gelegenen südlichen Campingplatz.

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Tolles Feature: Hüpfkissen.

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Das Abendesse besteht aus dänischer Pastete, Hotdog und Softeis.

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Abendliche Impressionen aus Rönne

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Abfahrt aus Rönne, waren dass wirklich schon drei Tage? Insgesamt haben wir für die Umrundung nicht mehr als 130 entspannte Kilometer gebraucht.

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Rügen empfängt uns mit Wolken.

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Um die dänischen Fastfood-Reserven abzuarbeiten fahren wir auf “geteerten Wegen” (Kopfsteinpflaster, Sand, Feld& Waldwege) von Neu Mukran über Stahlbrode zurück nach Greifswald.

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Finish auf dem Greifswalder Marktplatz an der Eisdiele. Inklusive der Fahrt von der Bahn zur Fähre haben wir insgesamt 220 Kilometer abgespult.

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Montag, 24. Mai 2010

Downhill in Malente

Ja, selbst in Schleswig Holstein kann man Downhill betreiben und zwar in Malente in der Holsteinischen Schweiz am Dieksee in der Nähe von Plön.
Hier ein paar Bilder.


erster Kicker nach dem Start


und der Zweite in den Hang hinein, nach einer längeren Linkskurve





danach gehts mit viel speed in den nächsten Anlieger




und der table nach dem Anlieger






Steinfeld


Ab in den zweiten Teil der Strecke


nach der Kante kann man sich für zwei Strecken entscheiden


entweder mit Anliegern und ein paar Sprüngen
(es sind nicht alle im Bild)



oder für den mit ein paar Kickern drin



Fazit: Für Schleswig Holstein eine echt lange und anspruchsvolle Strecke zum trainieren
- und man trifft immer nette Leute an der Strecke.



Pfingsttour um den Plauer See

70% Singletrailanteil direkt am See haben uns zu Pfingsten in die Mecklenburger Seenplatte zu einer Umrundung des Plauer Sees gelockt. Bei der Anreise haben wir zunächst einen Stop bei den Ivenacker Eichen eingelegt, von denen die Älteste schätzungsweise 1000 Jahre alt ist und einen Stammdurchmesser von etwa 3,5 Meter aufweist. Interessanterweise handelt es sich bei den Bäumen nicht etwa um Reste eines Urwaldes, sondern um eine ebenso alte einmalige Kulturlandschaft, die durch Beweidung entstanden ist. Wohl auch aufgrund der abgelegenen Lage konnten diese Bäume überdauern und sind heute Teil des Nationalparks.


Doch zurück zum Plauer See, wir wählen den Einstieg südlich von Alt Schwerin und fahren die Kastanienallee nach Wendorf herunter. Hier befinden sich ausreichend Parkplätze und wie sich herausstellt auch der Beginn des ersten Singletrails. Als Exitoption befindet sich hier ferner einer der Fähranleger. Vom leider miesen Wetter lassen wir uns ebenso wenig abhalten wie von den Warnungen der Trekkingradtouristen vor den angeblich schlammigen Pisten. Nach einem Blick auf unserer Material registrieren diese dann auch, dass unser Tagesziel etwas anders ausschaut ;-).

Radroute 18363 - powered by Bikemap


Erster Halt bei Lenz zwecks Nahrungsaufnahme, das andere Seeufer ist im Dunst verschwunden.

Hinter Lenz beginnt die "schlechte Wegstrecke" und für uns der Spaß. Für Weicheitouris wird eine Ausweichroute über Asphalt angeboten.

Der Pfad führt auf der Ostseite des Plauer Sees fast vollständig am Ufer entlang.

Stellenweise sind die Pfade beträchtlich ausgefahren und es haben sich große Schlammlöcher gebildet, für ein Mountainbike sind diese aber unkritisch und erhöhen den Spaßfaktor.

Lichte Stelle.

Blick auf den südlichen Zipfel des Sees.

Nach dessen Umrundung gönnen wir uns eine kurze Rast auf dem Fähranleger bei Bad Stuer.

Ab hier wird die Strecke noch einmal richtig schnell, führt jetzt aber abseits der Uferkante durch den Wald nordwärts gen Plau.

Strand bei Silbermühle.

Historische Hubbrücke in Plau, das Eiscafe vorne rechts auf der Ecke ist zu empfehlen.

Wasserstraße

Hinter dem Karower Meiler befindet sich der Aussichtsturm "Moorochse", der einen wunderschönen Blick über einen ehemaligen Torfstich bietet. Dieser steht unter Wasser und Naturschutz, neben Wildgänsen lassen sich Haubentaucher, Kraniche und eine Vielzahl anderer Vogelarten beobachten. Zu später Stunde empfängt uns hier eine ganz besondere Stimmung und Ruhe.

Bei Wendorf erreichen wir unser Beförderungsmittel für den Heimweg.


Fazit: Der Plauer See ist ein absolutes Muss für Mountainbiker. Zwar sind hier nur wenige Höhenmeter zu finden, der Singletrail hat es stellenweise aber in sich und erfreut mit viel Speed. Erfreulicherweise sind anders als etwa im Nationalpark Königsstuhl alle Wege für Räder freigegeben. Unterwegs finden sich ausreichend Möglichkeiten zur Einkehr. Mit etwas mehr Abstand zu regenreichen Tagen dürfte der Schlammfaktor auf den Wegen abnehmen, uns hat er jedenfalls nicht gestört.

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